Innovationen und Weiterentwicklungen von Baustoffen – F&E-Leiter Dr. Carsten Zilg im Gespräch 

Die Energiekrise und der Rohstoffmangel sind nur einige der Heraus­forderungen, der sich die Baustoffbranche derzeit stellen muss. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung forscht bereits seit langer Zeit an Alternativen und Möglichkeiten, diesen und anderen Heraus­forderungen entgegenzuwirken. Im Gespräch berichtet F&E-Leiter Dr. Carsten Zilg, worum es hierbei konkret geht.

Carsten, die Energiekrise und der Rohstoffmangel sind allgegenwärtig. Wie reagiert Sievert darauf? 

In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung schauen wir uns regelmäßig Trendanalysen zu Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit in der Baubranche an und gehen in den Dialog mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Produktmanagement und Vertrieb. Wir schauen, was sich wie verändert und welche Schlüsse wir aus den Veränderungen ziehen können. 

 

Kannst du uns hier ein Beispiel geben? 

Nehmen wir die Urbanisierung. Urbanisierung bedeutet eine Ballung der Bevölkerung in immer engeren Gebieten. Hier rücken Themen wie Aufstockung oder Nachverdichtung von Gebäuden, aber auch Bauen im Bestand immer mehr in den Fokus. Wir fragen uns hier: Entsprechen unsere Produkte den Ansprüchen, die diese Herausforderungen mit sich bringen? Beispielsweise müssen die Produkte beim Bauen im Bestand schnellere Ergebnisse erzielen, damit die Objekte zeitnah wieder normal nutzbar sind. Wichtig ist auch, dass Produkte einfach anzuwenden sind. Es ist immer häufiger so, dass die Verarbeiter auf der Baustelle keine Zeit dazu haben, sich ellenlange Anwendungsbeschreibungen durchzulesen. Die Anwendung muss einfach verständlich und umsetzbar sein. 

 

So entstehen dann neue Produkte, wie der MEP X-tra unserer Marke akurit, richtig? 

Genau. Multi-Purpose-Produkte wie der MEP X-tra sind das, was die Kunden wollen. Sie wollen nicht mehr für jede Anwendung ein eigenes Produkt, sondern etwas, womit gleich mehrere Anwendungen umgesetzt werden können. Das ist beim MEP X-tra der Fall: Dieser ist sowohl Haftputz, als auch Leichtputz, Sockelputz und Armierungsputz. Aber auch Schnell-Produkte wie die Ruck-Zuck-Reihe von quick-mix werden weiterhin gefragt bleiben, weil sie die Arbeit auf der Baustelle enorm verkürzen. Hier gilt es, die Qualität zu halten und auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. 

„Kunden wollen nicht mehr für jede Anwendung ein eigenes Produkt, sondern etwas, womit gleich mehrere Anwendungen umgesetzt werden können.“

Dr. Carsten Zilg, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Sievert SE

Wie läuft der Prozess ab, einen neuen Baustoff zu entwickeln? 

An diesem Prozess sind viele Abteilungen beteiligt: Neben der F&E und dem PM auch die Bau- und Anwendungsberatung, die Anwendungstechniker, die Produktion und natürlich der Vertrieb. Wir müssen uns dabei immer klar machen: Was wollen wir erreichen und was ist davon am wichtigsten, also was ist die Identität des Produktes. Im Fokus steht natürlich immer, dass es technisch überhaupt möglich ist, das Produkt herzustellen, aber auch, dass es den Ansprüchen des Marktes entspricht.

 

Worauf wird bei der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Produkten bei Sievert insbesondere Wert gelegt? 

Wir arbeiten in unseren Teams selbstverständlich an verschiedenen Projekten. Um jetzt nur drei zu nennen: Leichte Produkte, wie der MEP X-tra, bekommen immer mehr Bedeutung. Aber auch die Weiterentwicklung von Produktgruppen, was bei der Hadalan Velo-Reihe von hahne gerade der Fall war, ist immer ein Thema. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Umwelt sind auch kunststofffreie Produkte, wie der MEP-it. Mineral, ein großer Bereich, mit dem wir uns beschäftigen. 

 

Kooperiert Sievert auch mit Instituten oder Universitäten? 

Selbstverständlich. Unter anderem gibt es viele Kooperationen im Bereich von Bindemitteln. Wir arbeiten aber auch mit Art-fremden Industrien an unterschiedlichen Themen im Bereich der Weiterverwertung von Neben­produkten. Diese Kooperationen mit Partnern sind enorm wichtig für uns, da wir für unsere Produktentwicklung, aber auch die Qualitätssicherung ungemein davon profitieren. 

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