Glossar

Als besonderen Service haben wir bei akurit für Sie ein Glossar in unserem Angebot aufgenommen. Alphabetisch gegliedert finden Sie alle gängigen Fach- und Sachbegriffe, Definitionen, Abkürzungen und Erklärungen, die für Ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Dabei haben wir darauf Wert gelegt, dass auch geografisch oder mundartlich geprägte Begriffe allgemein­verständlich erklärt werden.

Alte Fachbegriffe wie „Wärmeschutz­verordnung“ oder „Vollwärmeschutz“ werden genauso erläutert und in die heute gebräuchliche Techniksprache „übersetzt“ wie umgangssprachliche Begriffe wie z.B. atmungsaktiv und deren richtige Erklärung.

Bei Begriffen, die eine vertiefende Erklärung oder weiterführende Informationen benötigen, bieten wir Ihnen einen Querverweis zu weiteren Quellen.

M

MS-Platte (Mineralschaumdämmplatte)

Mineralschaum–Wärmedämmplatten (MS-Platten), auch Mineraldämm­platten genannt, bestehen aus mineralischen Rohstoffen. Die Hauptbestandteile sind gebrannter Kalk, Zement, Quarzsand und ein Porenbildner. Sie sind nichtbrennbar, faserfrei, kapillaraktiv und weisen eine hohe Porosität auf, wodurch sie eine geringe Wärmeleit­fähigkeit besitzen. Aufgrund ihrer Eigenschaften eignen sich Mineralschaum­dämmplatten besonders für die Innendämmung ohne Dampfsperre, für WDVS oder Keller-/ Tiefgaragen­deckendämmung.

MW-Platte (Mineralwolle-Dämmplatte)

MW-Platten sind nichtbrenn­bare Wärmedämm­platten aus Mineralwolle, z.B. Steinwolle, oder Glaswolle. Mineralwolle-Platten für die Dämmung von Gebäuden werden in der DIN EN 13162 und DIN V 4108-10 geregelt. Steinwolle-Platten werden u. a. für Wärmedämm-Verbundsysteme eingesetzt.

Makrorisse

Risse, die ohne Hilfsmittel mit dem bloßen Auge zu erkennen sind.

Maschinenputz

Ein Maschinenputz wird mit Hilfe von unterschied­lichen Putzma­schinen auf den Untergrund aufgetragen/ aufgespritzt. Die Zusammensetzung und die Eigenschaften des Putzes müssen so beschaffen sein, dass das Material mit der jeweiligen Putzmaschine homogen angemischt und ohne zu verstopfen oder entmischen durch den Schlauch gefördert und durch die Spritzdüse auf die Wand aufgebracht werden kann. Hierzu sind gegenüber einem Handputz einige Rezepturan­passungen nötig, wie z.B. eine geänderte Kornabstufung/ Sieblinie oder ein höherer Anteil an Kalkhydrat bzw. Zusatzstoffen, wodurch die Reibung im Schlauch gemindert und so das Gleiten des Mörtels im Schlauch begünstigt wird.

mechanische Befestigung

Mechanische Befestigungs­mittel sind z.B. Schrauben (mit oder ohne Dübel), Bolzen, Nägel, Klammern, usw. Durch mechanische Befestigungen werden im Bauwesen Bauteile verankert und miteinander verbunden. Dies können z.B. im Stahlbau Stützen und Träger sein, aber auch allgemeine Einbau- und Zubehörteile, wie z.B. Schienen­systeme, Putz- und WDVS-Profile, oder auch Dämmplatten für WDVS.

Merkblätter

Merkblätter werden von Interessen­vertretungen wie RAL, WTA, SAF, BFS, VDPM u.v.m. herausgegeben und spiegeln für die konkreten Einsatzgebiete, für die sie abgefasst wurden, den bewährten Stand der Technik wieder. Sie sind häufig praxisbezogener und aktueller als die entsprechenden Normen. Merkblätter gelten bei der Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen (VOB) nicht automatisch, sondern müssen im Bedarfsfall von den vertragschließenden Parteien zusätzlich vereinbart werden.

mikrobieller Befall / mikrobieller Bewuchs

Als Mikroorganismen werden eine Reihe sehr unterschiedlicher Organismen bezeichnet, deren charakteristische Eigenschaft ihre geringe Größe ist. Sie werden an Hand bestimmter Eigenschaften, vor allem aufgrund ihrer verwandtschaftl­ichen Beziehungen in mehrere Gruppen unterteilt. Die Erstbesiedlung geht häufig von Flechten aus, da diese Organismen lediglich Feuchte und Sonnenlicht zum Wachstum benötigen. Als Sekundär- oder Tertiär­bewuchs können sich dann auch Algen, Moos und Pilze ansiedeln, die sich je nach Herkunft, Zusammensetzung und Nahrungsangebot in unterschiedlichen Farben an der befallenen Fläche zeigen können. Da gedämmte oder verschattete Flächen länger feucht bleiben oder stärker von Feuchtekondensation betroffen sind, werden diese geografisch ausgerichteten Flächen i.d.R. als erste bzw. am stärksten besiedelt. Mit der zunehmenden Verbesserung der Luftreinheit nehmen auch die Flächen mit mikrobiellem Bewuchs zu.

Abhilfe schaffen ein Trockenhalten der Fassaden­flächen durch konstruktive Maßnahmen (Dachüberstand), ein Mindestabstand von Grünflächen und Pflanzen, die stark Sporen absondern, von den Gebäuden, spezielle Oberflächen­beschichtungen, die ein rascheres Abtrocknen begünstigen (hydrophile Beschichtungen) oder die Ausrüstung von Fassaden­beschichtung mit bioziden Additiven (algizid-fungizid).

Mikrorisse

Risse, die ohne Hilfsmittel nicht mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Hierbei handelt es sich um feinste Risse im Baustoffgefüge, die nur durch z.B. Mikroskop-Aufnahmen erkannt werden können. Die Mikrorisse sind die Vorstufe für die Makrorisse, die an der Oberfläche auftreten und ohne Hilfsmittel sichtbar werden.

Mindestwärmeschutz

Der Mindestwärme­schutz beschreibt die Mindestan­forderungen an den Wärmedurchlass­widerstand der Außenbauteile im Winter. Ziel ist es, Oberflächen­kondensat auf der Innenseite der Außenwand zu verhindern, ein hygienisches Raumklima (Gesundheits­schutz für den Bewohner) sicherzustellen und einen dauerhaften Schutz der Baukonstruk­tionen gegen klimabedingte Feuchte-Einwirkungen zu bieten. Die Anforderungen für den Mindestwärme­schutz ergeben sich aus der DIN 4108-2.

mineralische Dichtungsschlämme (MDS)

Mineralische Dichtschlämme werden in der Bauwerksab­dichtung als Vertikal- ggf. auch als Horizontal­abdichtung von mineralischen Untergründen verwendet. Mineralische Dichtungs­schlämme sind zementbasiert und enthalten neben Gesteins­körnungen besondere Zusatzstoffe , wie z.B. feine Gesteinsmehle und Kunststoff­vergütungen. Sie bestehen aus 1- bzw. 2-Komponenten. Es werden zwei verschiedene Arten von MDS unterschieden, rissüber­brückende und nicht rissüber­brückende MDS. Man spricht auch von flexibler MDS bzw. starrer MDS.

mineralische Putze

Mineralische Putze grenzen sich zu den organisch (gebundenen) Putzen ab und bestehen aus mineralischen Komponenten, wie Zement, Kalkhydrat, Kalksteinmehl, mineralische Gesteins­körnungen und Zusatzmittel zur besseren Verarbeitung oder zur Erzielung spezieller Eigenschaften. Für die Anwendung in Innenräumen werden mineralische Putze auch auf Basis von Gips oder Kalk-Gips rezeptiert. Die Eigenschaften der mineralischen Putze sind in der DIN EN 998-1 und der nationalen Norm DIN 18550 geregelt.

Mineralwolle

Mineralwolle ist ein Werkstoff, der aus künstlich hergestellten mineralischen Fasern besteht. Je nach den Rohstoffen wird zwischen Steinwolle, Glaswolle und Schlackenwolle unterschieden. Die Rohstoffe werden zwischen 1200–1600 °C geschmolzen und dann mit verschiedenen Verfahren zu Fasern verarbeitet. Mineralwolle wird als Vliesstoff bzw. abhängig von der Verdichtung als Platte oder auch als Flocken hergestellt. Haupteinsatz­gebiete sind die Wärmedämmung, z.B. von Fassade WDVS und Dach, und der Schall- und Brandschutz. Mineralwolle ist gegen Schimmel, Fäulnis und Ungeziefer beständig.

Modernisierung von Wärmedämm-Verbundsystemen

Muster für die Bauordnungen der Länder, erarbeitet von der Sachverständigen­kommission der ARGEBAU. Auf die Musterbau­ordnung gehen alle Bauordnungen der Bundesländer in Deutschland zurück.

Musterbauordnung (MBO)

Muster für die Bauordnungen der Länder, erarbeitet von der Sachverständigen­kommission der ARGEBAU. Auf die Musterbau­ordnung gehen alle Bauordnungen der Bundesländer in Deutschland zurück.

N

Nennwert der Wärmeleitfähigkeit

Der Nennwert der Wärmeleit­fähigkeit ist ein statistischer Zahlenwert für die Wärmeleit­fähigkeit eines Baustoffes, der durch Messdaten unter Referenz­bedingungen ermittelt wurde und für eine festgelegte statistische Vorgabe Fraktile gilt, die erreicht werden muss. Dieser Wert wird im Rahmen der europäischen CE-Kennzeichnung für Produkte deklariert und ist als EU-einheitlicher Wert für die Angabe der Wärmeleit­fähigkeit eines Baustoffes angedacht. Der Nennwert der Wärmeleit­fähigkeit darf in Deutschland für viele bauphysikalische Berechnungen bzgl. der Wärmedämmung nicht verwendet werden, z.B. für den Wärmeschutznachweis gemäß EnEV. In diesen Fällen muss hierzulande mit dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit gerechnet werden. Der Bemessungs­wert unterscheidet sich vom Nennwert oder deklarierten Wert durch einen Sicherheitsaufschlag, der an Hand von Normvorgaben oder in Form einer Bauart­genehmigung (Zulassung) vom DIBt festgelegt wird.

Netzmittel

Zur Gruppe der Tenside gehörende oberflächen­aktive Substanzen, die in Lösung die Oberflächen­spannung (Grenzflächen­spannung) von Wasser oder anderen Flüssigkeiten herabsetzen, so dass diese in die Oberflächen fester Körper eindringen und diese unter Verdrängung der einge­schlossenen Luft benetzen können. Auch hydrophobe, pulverförmige Pigmente und Füllstoffe lassen sich dadurch besser benetzen.

Niedrigenergiehaus

Die Bezeichnung Niedrig­energie­haus ist kein definierter Begriff oder einheitlich festgelegter Energiestandard. Es handelt sich um eine etwas schwammige Formulierung, die für energie­sparende Gebäude verwendet wird bzw. werden kann. Im Allgemeinen wird jedoch von Niedrig­energie­häusern gesprochen, wenn deren Energiebedarf deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben liegt. Dies kann für Neubauten, aber auch für modernisierte Altbauten zutreffen. Niedrig­energie­häuser werden seit Beginn der 90er Jahre in großer Zahl errichtet. Seit dieser Zeit haben sich viele Niedrig­energie­haus-Konzepte bzw. -Standards entwickelt, z.B. nach der EnEV, den KfW-Kriterien oder nach RAL-Definition.

Norm

Dokument, das durch eine breite Beteiligung aller interessierten Kreise zur Vereinheit­lichung von materiellen und immateriellen Sachverhalten zum Nutzen der Allgemeinheit im Konsens erarbeitet wird.

Norm, DIN-Norm

Im Deutschen Institut für Normung (DIN) erarbeitetes Regelwerk, das den jeweiligen Stand der Wissenschaft und Technik sowie die wirtschaft­lichen Gegebenheiten in Deutschland berücksichtigen soll.

Norm, Europäische

Von einer Arbeitsgruppe (WG) eines Technischen Komitees (TC) des Europäischen Komitees für Normung (CEN) erarbeitetes und im europäischen Maßstab abgestimmtes Regelwerk, z.B. DIN EN 13 163 „Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS)“.

Norm, ISO-Norm

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) ist die internationale Vereinigung von Normungs­organisationen. Sie erarbeitet in über 100 Technischen Komitees (TC) internationale Normen in allen Bereichen außer der Elektrik, Elektronik und der Telekommunikation.

Null-Energiehaus

Der Begriff „Null-Energiehaus“ ist nicht allgemeingültig definiert. Meist wird damit ein Gebäude bezeichnet, dessen Gesamtenergie­verbrauch unter 20 kWh/ (m²∙a) liegt. Es gibt aber auch Quellen, die von einem Energieverbrauch von 0 kWh/ (m²∙a) ausgehen.

Nutzenergie

Anteil der Endenergie, der nach der letzten Umwandlung für den jeweiligen Nutzungszweck zur Verfügung steht, z. B. Wärme für die Raumheizung. Nutzenergie wird aus Endenergie­trägern bzw. der Endenergie gewonnen, reduziert um die Verluste der letzten Umwandlung.

O

Oberflächenhärte

Die Härte/ Oberflächenhärte eines Stoffes wird über den mechanischen Widerstand, den dieser Stoff einem eindringenden (Prüf-) Körper entgegensetzt, definiert. Die Härte ist daher auch ein Maß für den Verschleiß von Materialien, je härter umso geringer der Verschleiß. Die Härte eines Stoffes hat nicht unmittelbar mit dessen Festigkeit zu tun, auch wenn die Festigkeit einen gewissen Einfluss auf die Prüfverfahren zur Härteermittlung besitzt. Die Härte im Baustoffbereich, z.B. bei Gipsputzen, wird gemäß DIN EN 13279-2 mit einem definierten Versuchsaufbau ermittelt, bei dem eine Stahlkugel mit einer bestimmten Kraft auf die Putzoberfläche gedrückt und dabei die Tiefe der Eindrückung gemessen wird. Bei horizontalen Flächen, etwa Beton- oder Estrichflächen hat sich das Messverfahren der Ritzhärte bewährt.

Oberputz

Der Oberputz ist die oberste Lage eines Putzsystems oder WDVS, das aus mindestens zwei oder mehr Mörtellagen besteht. Durch diese Schlussbeschich­tung wird das Erscheinungsbild der Putzfläche bzw. Fassade geprägt. Die Oberfläche kann strukturiert oder fein gefilzt bis geglättet hergestellt werden. Eine farbige Gestaltung ist durch Einfärben unter Zugabe von Pigmenten und/ oder Streichen des Oberputzes möglich. Üblich sind organisch oder anorganisch (mineralisch) gebundene Oberputze, wie z.B. Mineral-, Edel-, Silikat-, Silikonharz- oder Kunstharzputze. Der Aufbau von Oberputz und Unterputz bildet als System den Schutz gegenüber mechanischen Beanspruch­ungen und Witterungs­einflüssen.

offene Zeit

Begriff aus der Verarbeitung von Frischmörtel bzw. Fliesenkleber. Die offene Zeit bezeichnet den max. Zeitraum zwischen dem Mörtel­auftrag und dessen Bearbeitung. Bei Fliesen­klebern wird damit die maximale Zeitspanne vom Kleber­auftrag bis zum Einlegen der Fliese beschrieben, bevor die Hautbildung beim Fliesenkleber beginnt.

opake Wärmedämmung

Konventionelle, d.h. für kurzwellige Strahlung undurchlässige Wärmedämmung. Je nach Dämmstoff und Dämmdicke reduziert sie mehr oder weniger die Transmissionswärmeverluste, lässt aber keine Wärmegewinne durch Sonnen­einstrahlung zu.

P

PC-Platten

Kapillarplatten aus Polycarbonat (PC), die wegen ihrer hohen Durchlässigkeit für Sonnen­strahlung und ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit als Dämmstoff für transpa­rente Wärmedämm-Verbundsysteme verwendet werden können.

PF-Platten

Wärmedämm-Platten aus Phenolharz-Hartschaum (PF), geregelt in DIN EN 13166 und DIN V 4108-10. Phenolharz-Hartschaum ist ein Schaumkunststoff, der spröd-hart und sehr gut wärme­dämmend ist. PF-Platten werden zur Fassaden­dämmung, z.B. im WDVS oder als Kerndämmung, zur Flachdach­dämmung, Keller-/ Geschossdecken­dämmung oder als Auf-/ Untersparren­dämmung verwenden.

PIR-Platten

Wärmedämm­platten aus Polyiso­cyanurat-Hartschaum PIR, geregelt in DIN EN 13165 und DIN V 4108-10. PIR-Platten besitzen eine besonders hohe Druckfestigkeit und Temperatur­beständigkeit, daher eignen sie sich besonders zur Flachdach­dämmung mit erhöhten Anforderungen an die Druckbelastung, z.B. für Parkdächer.

PIR-Schaum

PIR steht für Polyiso­cyanurat und ist eine Variante, die mit dem PUR verwandt ist. Seit März 2013 werden PUR und PIR unter der Bezeichnung PU Polyurethan-Hartschaum in der DIN EN 13165 zusammengefasst.

PMBC (Polymer-Modified-Bitumenous-Coating)

PU-Schaum

PU-Schaum wird oftmals auch als Montage­schaum, Bauschaum, Zargenschaum, Isolierschaum, Füllschaum, Dämmschaum, Klebeschaum oder PUR-Schaum bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen Ortschaum aus Polyurethan zum Verfüllen von Hohlräumen, Hinterfüllen von Tür- und Fenster­zargen oder Verkleben von Dämmplatten. Die genaue Zusammen­setzung unterscheidet sich je nach Anwendungszweck, der sich häufig schon aus der Produkt­bezeichnung ergibt. Grundsätzlich wird zwischen 1- und 2-komponentigen Schäumen (1K und 2K) unterschieden. 1K-Schäume sind feuchtigkeits­erhärtend, 2K-Schäume besitzen einen zusätzlichen Härter, wodurch er schneller aushärtet. Seit März 2013 wird PU Polyurethan-Hartschaum in der DIN EN 13165 geregelt, wobei die Varianten PUR und PIR unter der Bezeichnung PU zusammen­gefasst wurden.

PUR-Platten

Wärmedämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum PUR, geregelt in DIN EN 13165 und DIN V 4108-10. PUR-Platten werden zur Fassadendämmung, z.B. im WDVS oder als Perimeter­dämmung, zur Flachdach­dämmung, Keller-/ Geschossdecken­dämmung oder als Innendämmung verwenden.

PUR-Schaum

PUR ist eine andere Abkürzung für Polyurethan PU-Schaum. Seit März 2013 werden PUR und PIR unter der Bezeichnung PU Polyurethan-Hartschaum in der DIN EN 13165 zusammen­gefasst.

Passivhaus

Ein Passivhaus besitzt eine sehr gute Wärmedämmung, so dass über die Gebäudehülle nahezu keine Wärme­verluste stattfinden und die Lüftungswärme­verluste mittels Wärmetauscher zwischen warmer, „verbrauchter“ Innenluft/ Abluft und der kühleren Außenluft/ Zuluft, die dadurch vorgewärmt wird, minimiert werden. Wärmegewinne erfolgen über die durch die Fensterflächen einge­strahlte Sonnen­energie und innere Wärmequellen, wie z.B. Herd, Backofen, andere elektrische Geräte, Licht, aber auch durch die sich im Gebäude befindlichen Personen. Es wird i.d.R. keine konventionelle wassergeführte Heizungs­anlage benötigt, ggf. wird mit einer Zuluftnach­heizung gearbeitet.

pastöse Putze

Pastöse oder organisch gebundene Putze grenzen sich von den mineralischen Putzen ab, da sich Kunstharz Dispersionen und/ oder Silikon­harz als Bindemittel verwenden. Daneben sind auch mineralische Gesteins­körnungen und Füllstoffe sowie Additive zur Erzielung der gewünschten Verarbeitungs­eigenschaften enthalten. Der in pastöser Konsistenz vorliegende Silikatputz enthält neben einer Kunstharz­dispersion als mineralisches Bindemittel Kali-Wasserglas. Die pastösen oder organisch gebundenen Putze sind in der Norm DIN EN 15824 beschrieben.

Perimeterdämmung

Als Perimeter­dämmung wird die außenliegende Wärme­dämmung von erdberührten Bauteilen von Gebäuden bezeichnet. Diese Dämmung kann sich z.B. an einer ins Erdreich einbindenden Kelleraußen­wand oder auch unterhalb einer Bodenplatte befinden. Der Dämmstoff muss wasser- und druckbeständig sein, deshalb werden dafür geschlossen­zellige Kunststoff­schäume wie z.B. EPS, XPS und PUR, aber auch Schaumglas oder Schaumglas­schotter verwendet. Die Perimeter­dämmung wird i.d.R. außerhalb der Bauwerksabdichtung und auch im Sockelbereich angebracht, wo sie bis mind. 30 cm über die Gelände­oberkante geführt wird. Im Sockelbereich bis zur Einbindung ins Erdreich muss sie beschichtet werden, im Erdreich muss sie nicht, kann aber auch dort beschichtet sein. Um Beschädigungen durch den Erddruck der verfüllten Baugrube (Arbeitsraum) vorzubeugen, wird die Perimeter­dämmung durch geeignete Schutzfolien, Noppen­bahnen mit Gleitfolie und Vlies­kaschierung etc. geschützt.

Phasenverschiebung h (Bauphysik)

Die Phasen­verschiebung h ist zusammen mit der Temperaturamplitudendämpfung v in der Bauphysik für den sommerlichen Wärmeschutz von Bedeutung. Die Wärmeleitung der hohen Temperaturen in der Mittagszeit im Sommer durch das Bauteil von außen nach innen soll hierdurch möglichst stark gemindert und verzögert werden. Die Phasen­verschiebung beschreibt dabei den Zeitunterschied zwischen dem Auftreten der maximalen Temperatur auf der Bauteiloberfläche außen und dem Erreichen der maximalen Temperatur auf der Innenseite infolge des verzögerten Temperatur­durchgangs des Bauteils. Optimal ist es eine Zeitverzögerung von ca. 10 – 12 Stunden zu erzielen, dann tritt die max. Temperatur auf der Innenseite in der zweiten Nachthälfte auf und die Wärme kann effektiver durch Lüften an die kühlere Außenluft abgegeben werden.

plastisches Schwinden

siehe: Schwinden 

Polystyrol-Hartschaum

siehe: EPS 

Polyurethan-Schaum (PU-Schaum)

siehe: PU-Schaum 

Poren/ Porenbildung

Poren sind kleine Hohlräume, deren Tiefe im Verhältnis zum Querschnitt (Durchmesser) wesentlich größer ist. Je nach Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge unterscheidet man Grobporen (ø über 50 µm) oder Feinporen (ø unter 0,2 µm). Poren können gewollt sein, z.B. bei der Herstellung von Porenbeton oder Sanierputzen, oder es handelt sich um unerwünschte Oberflächen­störungen wie z.B. „Nadelstiche“ (Pinholes) bei Beschichtungen. Die häufigste Ursache für eine Porenbildung ist das Entweichen von Luft aus dem Untergrund an die Oberfläche des noch flüssigen Beschichtungs­stoffes, der in seiner Konsistenz jedoch bereits soweit angesteift oder verdickt ist, dass sich die Oberfläche nicht mehr vollständig schließen kann. Insbesondere bei stark saugfähigen Untergründen kann es bei fehlender Grundierung zu sichtbarer Porenbildung in einer Beschichtung kommen.

Die Häufigkeits­verteilung der Porengrößen und das Porenvolumen spielen auch bei der Materialauswahl für keramische Bekleidungen auf WDVS eine Rolle, da sie entscheidend das Wasseraufnahme­vermögen und damit beispielsweise die Frostbeständig­keit bestimmen.

Porosität

Die Porosität beschreibt das Verhältnis zwischen dem Porenvolumen/ Hohlraum­volumen und dem Gesamtvolumen eines Stoffes. Dadurch ist der Einfluss der Porosität auf die Dichte eines Stoffes groß.

Primärenergie

Die Primärenergie ist der Energieinhalt von Primärenergieträgern, die noch keiner technischen Umwandlung unterworfen wurden. In Deutschland wurde der Primärenergiebedarf in 2018 laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu etwa 85–86 % von Erdöl, Kohle, Erdgas und Kernenergie und zu ca. 14 % aus erneuerbaren Energie­trägern gedeckt. Ein Teil der Primärenergie wird direkt an den Endverbraucher weitergegeben, z.B. Erdgas für Heizungsan­lagen.

Putz

Ein an Wänden oder Decken ein- oder mehrlagig in bestimmten Dicken aufgetragener Belag aus Putzmörteln oder Beschicht­ungen mit putzartigem Aussehen, der seine endgültigen Eigenschaften erst durch Verfestigung am Untergrund erhält.

Putzabschlussprofil

Zur Herstellung von horizontalen oder vertikalen Putzabschlüs­sen verwendete Profile, ggf. mit integriertem Glasfaser­gewebe, für den Anschluss an eine Gewebearmierung, z.B. beim WDVS.

Putzarmierung/ Putzbewehrung

Die Putzarmierung oder Putzbewehrung besteht aus einem Geflecht mit Gitterstruktur aus korrosionsgeschütztem Draht oder alkalibeständigen Glasfasern mit Kunststoffum­mantelung, dem Armierungsgewebe. Sie soll mögliche entstehende Zugspannungen infolge z.B. Wärmedehnung oder Schwinden aufnehmen, um somit eine nahezu rissfreie Putzfläche zu erreichen. Die Putzarmierung wird in das frische Mörtelbett eingelegt und anschließend frisch-in-frisch mit dem Putzmörtel zugezogen und ausreichend überdeckt. Die Putzarmier­ung wird flächig in horizontaler und vertikaler Richtung und im Eckbereich von Gebäudeöffnungen zusätzlich als Diagonalarmierung eingelegt.

Eine Putzarmierung ist nicht als Putzträger zu verwenden.

putzbedingte Risse

Putzbedingte Risse treten ausschließlich in der Putzschicht und als Folge ungünstiger Spannungs- und Kräfteverhält­nisse auf. Sie werden in der Regel durch die Putzeigen­schaften oder durch die Verarbeitung verursacht. Dabei kann entweder die gesamte Putzschicht gerissen sein oder der Riss befindet sich nur im oberflächen­nahen Bereich. Deshalb werden diese Risse häufig auch als Putzoberflächen­risse bezeichnet. Putzbedingte Risse entwickeln keine besondere Dynamik und werden deshalb auch als sogenannte „beruhigte Risse“ eingestuft. Bezogen auf die Putzeigen­schaften werden z. B. Sackrisse, Schrumpfrisse, Schwindrisse und Fettrisse unterschieden.

Putzgrund

Der Putzgrund ist der Untergrund bzw. das Bauteil, welches verputzt wird. Als Putzgrund werden auch häufig Grundierungen bezeichnet, die den Untergrund für den folgenden Putzauftrag vorbereiten sollen.

putzgrundbedingte Risse

Aus dem unmittelbaren Putzgrund/ Untergrund können Risse durch hygrisch und thermisch bedingte Längen- bzw. Volumenänder­ungen des Untergrundes wie z.B. bei durchfeuchteten Holzwolleleichtbauplatten entstehen. Aber auch Materialwechsel im Untergrund, so z.B. der Wechsel von Ziegel zu bindemittel­gebundenen Steinen oder Beton, die ein unterschiedliches Saug-, Quell- und Schwind­verhalten sowie unterschiedliche thermische Eigenschaften aufweisen, können für putzgrund­bedingte Risse verantwortlich sein. Ebenso können Unebenheiten des Putz­grundes, die zu sprunghaften Putzdicken­änderungen führen, wie z.B. nicht ausreichend vermörtelte Fugen, hierzu beitragen. Diese Bedingungen können zu hohen Beanspruch­ungen in der Putzschicht und zu unterschied­lichen Eigenschaften benachbarter Putzflächen führen und in deren Folge zu Rissen.

Putzlage

Putz wird je nach Erfordernis in einer oder mehreren Lagen aufgetragen, z.B. ist Außenputz i.d.R. mindestens 2-lagig aufzutragen. Die einzelnen Putzlagen wiederum können in einem oder in mehreren Arbeits­gängen ausgeführt werden. Bei mehreren Arbeitsgängen werden mit dem gleichen Mörtel mehrere Putzschichten nacheinander aufgetragen. Dabei ist zu beachten, dass vor dem Verfestigen der vorherigen Putzschicht die nächste Schicht frisch in frisch ausgeführt wird. Bevor dann jedoch eine nächste Putzlage aufgebracht werden kann, muss eine ausreichende Standzeit der gesamten vorherigen Lage eingehalten werden. Bei normaler­härtenden mineralischen Putzen soll z.B. eine Standzeit der Putzlage von mind. 1 Tag pro 1 mm Schichtdicke eingehalten werden.

Putzmörtel

Der Putzmörtel ist das Material aus dem der Putz besteht. Es gibt viele verschiedene Arten von Putzmörteln. Sie bestehen aus einem Gemisch von einem oder mehreren Bindemitteln, Gesteins­körnungen, Wasser und ggf. Zusatzstoffen und/ oder Zusatzmitteln. Ein Unterscheidungs­kriterium ist die Bindemittel­basis, anorganische Bindemittel bei mineralischen und organische Bindemittel bei pastösen Putzmörteln.

Putzoberflächen

Putzoberflächen werden standardmäßig als abgezogen, abgerieben, gefilzt oder geglättet ausgeschrieben und ausgeführt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an weiteren definierten Putzstruk­turen (z.B. Scheibenputz) bis hin zu objektbezogenen oder frei strukturierten Oberflächen. Zu den 4 zuerst genannten Putzober­flächen beschreibt das Merkblatt „Putzoberflächen im Innenbereich“ vom Bundesverband der Gipsindustrie e.V. Industriegruppe Baugipse (IGB) unterschiedliche Anforderungen für die jeweilige Art der Oberflächen­bearbeitung und ordnet sie in Qualitätsstufen Q1 bis Q4.

Putzsystem

Ein Putzsystem besteht i.d.R. aus mindestens zwei Putzlagen, dem Unter- und Oberputz, die auf dem Untergrund ggf. in Verbindung mit einer entsprechenden Untergrund­vorbehandlung/ Grundierung aufgebracht werden. Eventuell ist ein notwendiger Putzträger und/ oder eine Putzarmierung dabei zu berücksichtigen. Ein u.U. notwendiger Egalisationsanstrich ist nicht Bestandteil des Putzsystems. Häufig wird der Aufbau von bestimmten Putzsystemen von den jeweiligen Herstellern in Abhängigkeit des Untergrundes, z.B. der Wärmeleitfähigkeit von hochwärme­dämmendem Mauerwerk, und der Beanspruchung der Fläche, z.B. Wetterseite, angegeben.

Putzträger

Putzträger werden als Hilfsmittel zum Verputzen von Untergründen verwendet, die nicht ausreichend tragfähig sind, an denen der Putz nicht anhaften kann oder die sich allgemein als Putzgrund nicht eignen. Dies kann ganze Wand- bzw. Fassadenflächen, z.B. bei Fachwerkkon­struktionen, oder auch nur Teilbereiche davon, z.B. bei Einbauteilen, Schlitzen für Versorgungs­leitungen, usw., betreffen. Der Putzträger wird als konstruktive Maßnahme in der tragfähigen massiven Konstruktion der Wand bzw. Decke verankert, bei Fachwerk­konstruktionen nur im Gefachbereich, nicht im Holzständer­werk. Der Putzträger bildet somit den eigentlichen Putzgrund, er muss das Eigengewicht des Putzes, im Außenbereich zusätzlich noch Windsog- und -druck, aufnehmen und über die Befestigungs­punkte abtragen. Putzträger können z.B. aus Streckmetall, Drahtgewebe, Rabitz, Drahtziegel­gewebe, gebundenen Holzwolleplatten oder, wie früher sehr häufig, aus Schilffrohr bestehen. Eine Kombination von Putzträger und Putzarmierung ist möglich und z.B. bei bereichsweise starker Schwäch­ung der Wand durch Einbauteile, die dann mit einem Putzträger überbrückt werden oder im Eckbereich von Fassaden­öffnungen als Diagonalarmierung auch sehr sinnvoll.

Putzweise

Als Putzweise wird die Art der Ausführung/ Auftragstechnik bzw. der Oberflächen­behandlung/ -bearbeitung/ -strukturierung des Putzes bezeichnet. Zu den Putzweisen zählen z.B. Filzputz, Glättputz, Reibeputz, Kratzputz, Kellenwurfputz, Spritzputz usw.

pH-Wert

Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine wässerige Lösung ist. Es handelt sich dabei um einen dimensionslosen Zahlenwert, dessen Skala von 0 bis 14 reicht. Stoffe mit einem pH-Wert < 7 werden als sauer, Stoffe mit einem pH-Wert > 7 als basisch oder alkalisch und Stoffe mit einem pH-Wert von 7 als neutral bezeichnet. Laut Definition ist der pH-Wert der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoff­ionen-Konzentration/ -Aktivität in der wässerigen Lösung eines Stoffes.

Eine einfache Bestimmung des pH-Wertes kann durch Indikatorfarb­stoffe, wie z.B. Lackmus oder Phenolphtalein erfolgen. Im Baustoffbereich wird das Phenolphtalein in alkoholischer Lösung zur Bestimmung des pH-Wertes z.B. bei Beton oder Putzen, speziell Kalkputzen, eingesetzt, um damit die Carbonatisierungstiefe zu messen. Bei einem pH-Wert von < 8,2 ist der Phenolphta­leintest farblos und bei einem pH-Wert > 10 färbt er sich rot-violett. Lackmus färbt sich bei einem pH-Wert von < 4,5 rot und ab einem pH-Wert > 8,3 blau.

physikalische Trocknung

Physikalische Trocknung nennt man den Trocknungs­vorgang, bei dem der Übergang vom flüssigen in den festen Zustand einer Beschichtung lediglich durch die Abgabe flüchtiger Bestandteile wie Wasser oder Lösemittel erfolgt, ohne sonstige Veränderung des Bindemittels. In Folge dessen verkleben/ verschmelzen die im Wasser befindlichen Dispersionsteilchen (Bindemittel) und bilden einen Film (Kalter Fluss/ Koaleszenz).